Unsere Tafelgeschichte

 

Die Idee der Tafel stammt aus Amerika: 1963 wurde in Phoenix/Arizona die „Food Bank“ von John van Hengel gegründet.

Die erste deutsche Tafel wurde von der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. 1993 in Berlin gegründet. Nach einem erschütternden Vortrag der damaligen Sozialsenatorin Ingrid Stahmer wollten die engagierten Berlinerinnen vor allem die Situation der Obdachlosen der Stadt verbessern. Ein Mitglied der Gruppe, frisch aus den USA zurückgekehrt, stellte die entscheidende Frage: Warum nicht das Konzept der New Yorker City Harvest auf Deutschland übertragen? Der Gedanke, Lebensmittel einzusammeln, die nach den Gesetzen der Marktlogik „überschüssig“ sind, und diese an Menschen in Not und soziale Einrichtungen weiterzugeben, schien einfach und sinnvoll.

Im Handel und bei der Herstellung von Lebensmitteln fallen immer wieder qualitativ einwandfreie Lebensmittel an, welche aus verschiedenen Gründen nicht mehr verkauft werden können. Auf der anderen Seite gibt es zunehmend mehr Menschen, denen das Geld nicht reicht, um täglich satt zu werden. Hier werden nun ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der „Vaihinger Tafel“ tätig: Sie bringen den Überfluss zu denen, die Not leiden.

Unser Motto: „Wir retten Lebensmittel und helfen Menschen!“

Das Modell der Tafel gibt es schon an über 950 anderen Orten in Deutschland. Die vielen Nachfragen nach Lebensmitteln von Bedürftigen in unserer Region zeigen, dass auch bei uns Bedarf besteht.

Tafelarbeit 2007
2008 Einzug in die Heilbronner Straße 20

Die „Vaihinger Tafel“ ist ein überkonfessionelles, ökumenisches Projekt. Sie wird überwiegend von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern organisiert. Unterstützt werden sie hierbei von der Diakonischen Bezirksstelle.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sammeln überschüssige Lebensmittel, die Geschäfte aus Vaihingen und Umgebung zur Verfügung stellen oder spenden. Diese werden sortiert, aufbereitet und günstig (ca. 10-20% des ursprünglichen Verkaufspreises) an Bedürftige weitergegeben. Durch den Verkauf soll deutlich gemacht werden, dass es keine Abgabe von Almosen ist, sondern ein ordentliches Angebot.

Wichtig ist den Ehrenamtlichen, dass neben der existenziellen Versorgung auch Wertschätzung und Würde eine große Rolle spielen. So ist neben dem Verkauf auch die persönliche Begegnung miteinander und eine gute Atmosphäre eine wesentliche Sache. Tafelarbeit ist für uns eine Maßnahme zur Inklusion und Teilhabe.

2008 Ankunft der Tafelfahrer mit den Warenspenden

Entstehung der Vaihinger Tafel

Neue Armut ist leider auch in Teil der Lebenswelt im Vaihinger Kirchenbezirk. Armut tritt in unserer Region in der Regel noch sehr versteckt und verschämt, aber nicht minderzahlreich, zu Tage. Verschärft hat sich die Situation der Betroffenen in den vergangenen Jahren durch die Sozialgesetzgebung (Harz IV). Der Wegfall vieler einmaliger Beihilfen, die Festschreibung der Regelsätze usw. haben dazu geführt, dass zunehmend mehr Personen zur Diakonischen Bezirksstelle kommen und Hilfe suchen. Unter anderem nahmen die konkreten Anfragen nach Lebensmitteln stark zu. So fanden auch die an die Diakonische Bezirksstelle gespendeten Erntedank-Gaben großen Absatz. Angeregt durch einen Diakoniegottesdienst im Frühjahr 2006, nahm Margret Sieler den Kontakt zu Diakonischen Bezirksstelle auf und signalisierte deutliches Interesse an einem Projekt im Bereich der Lebensmittelversorgung. So konkretisierte sich der Aufbau des Tafelladens und die „Vaihinger Tafel“ startete zum 09. Dezember 2006 ihren dauerhaften Betrieb.

Aus einem anfänglichen Projekt wurde schnell ein Hilfeangebot, welches heute aus dem Kirchenbezirk Vaihingen/Enz nicht mehr wegzudenken ist.

Waren werden für den Verkauf sortiert
Eine kurze Chronik:
  • Frühjahr 2006 Diakoniegottesdienst in Enzweihingen
  • Sommer 2006 Werbung in den Evang. Kirchengemeinden zur Gründung einer Tafel
  • Herbst 2006 Erster „Tafelabend“ – Die Idee wird vorgestellt, Aufgaben gesammelt, Wünsche besprochen. Die Idee zieht Kreise und die anderen Kirchengemeinden am Ort schließen sich an (Katholische Kirchengemeinde, Evangelisch-methodistische, Kirchengemeinde Vineyard-Gemeinde). Erster Probelauf mit den gespendeten Erntedankgaben.
  • Frühjahr 2007 Umzug in Räumlichkeiten der Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde. Über 60 Ehrenamtliche engagieren sich regelmäßig.
  • Sommer 2008 Die Räumlichkeiten werden zu klein – Umzug in den Tafelladen in der Heilbronner Str. 20. Die Öffnungszeiten werden auf zwei Tage ausgeweitet. Rund 7500 Stunden/Jahr werden geleistet.
  • Herbst 2011 Das neue Tafelcafé nimmt seinen Betrieb auf. Ein Ort der Teilhabe und Begegnung
  • Januar 2012 – Kauf des ersten Kühlfahrzeugs
  • Sommer 2014 Die Kundenzahl nimmt weiter zu. Die Öffnungszeiten werden erweitert.
  • Juni 2016 Über 950 Kundenkarten wurden seit der Eröffnung ausgestellt. 10jähriges Jubiläum mit Festgottesdienst am Diakoniesonntag.
  •  März bis April 2020 Coronabedingte Schließzeit der Tafel; Anschließend Notbetrieb in Form eines Tafel-Lieferservice für Kund*innen. Seit Juni 2020 Ausgabe von fertig gepackten Tafel-Tüten an Kund*innen
  • 2021: Die Tafel wird 15 Jahre alt.
  • 21.09.2021: Die Tafel verabschiedet sich von den vorgepackten Tüten und startet wieder den normalen Ladenverkauf. Damit dies auch unter Coronabedingungen gut möglich ist, gibt es nun sechs Namensgruppen.
  • April 2022 Die Tafel feiert ihr 15+1 Jubiäum mit einem Tag der offenen Tür
  • Mai 2022: Kund*innen können nur noch einmal in der Woche in der Tafel einkaufen. Für den Einkauf gelten weiterhin die AHA Regeln (Maske, Abstand, Hygiene). Die 3G-Regelung ist ausgesetzt. Der  Impfstatus wird derzeit nicht mehr abgefragt.
  • Die Kleiderabteilung musste ausgelagert werden. Wir hoffen, in den nächsten Monaten hierfür eine seperate Verkaufsfläche anbieten zu können.
  • Oktober 2022: Die Kleiderabteilung öffnet in neuen Räumlichkeiten im tiefen Keller der Heilbronner Straße 19. Nun können wir wieder Kleidungsstücke an bedürftige Familien/Menschen ausgeben.